Der Goldene Herbst erfreut die Sinne und plagt den Autofahrer

Herbstblätter: Fluch und Segen zugleich

Auch wenn es jetzt früher dunkel und deutlich kälter wird - der Herbst hat schöne Seiten: Spaziergänge durch bunte Wälder bei klarer Luft, das raschelnde Laub unter den Füßen. Für Autofahrer aber hat die goldene Jahreszeit eine Kehrseite. Straßen verwandeln sich durch Laub und Fallobst in Rutschbahnen, herab segelnde Blätter verstopfen die Wasserabläufe der Fahrzeuge, setzen sich in den Ritzen und Fugen der Karosserie fest. Die Folge ist ein feuchter Innenraum, mit allem, was dazu gehört: beschlagenen Scheiben, Mief und feuchten Fußmatten. Und auch der Lack kann durch nasse Blätter Schaden nehmen.

Herbstlaub greift den Lack an

Kleben nasse Blätter zu lange auf den Lack- und Metallteilen der Karosserie fest, kann das zu unschönen Verfärbungen führen. Schuld daran ist die Gerbsäure in den Blättern, die sich dann in den Lack frisst. Da hilft nur eines: regelmäßig mit der Hand oder einem Handfeger mit weichen Borsten die Blätter vom Auto fegen. Ein wenig Politur hilft in zweifacher Hinsicht: der Lack glänzt wieder schön und die Oberfläche wird glatter, so dass Blätter nicht ganz so leicht daran festkleben bleiben können.

Blätter, Fallobst und Co. sind das „Glatteis“ der goldenen Jahreszeit

Regen, Fallobst wie Kastanien und ihre Schalen, Laub, und das sogenannte „Bauern-Glatteis“, also von Landmaschinen herabgefallene Lehmklumpen von den Äckern, sorgen im Herbst dafür, dass sich die Straßen in Rutschbahnen verwandeln. Neuralgische Punkte sind vor allem ländliche Straßen, Baumalleen und Waldabschnitte. Besondere Vorsicht ist auch in Unterführungen geboten, denn hier sammeln sich Laub und Feuchtigkeit besonders gut. Bein solchen Straßenlagen sind oft sogar ABS und die Anti-Schleuder-Hilfe ESP machtlos, weil das matschige Laub nicht genügend Widerstand für die notwendige Kraftübertragung bietet. Grundsätzlich heißt es also: runter vom Gas und vorausschauend fahren. Schon vor dem Eintritt in eine Kurve sollte das Tempo reduziert werden. In der Kurve auf keinen Fall Gas geben, das kann auf Laub eine Schleuderpartie werden. Wenn es aber doch passiert: Ruhe bewahren und möglichst keine ruckartigen Lenkbewegungen machen. Wenn es der Verkehr zulässt, empfiehlt sich eine abrupte Probe-Bremsung, um das Verhalten des Autos und den Gripp der Reifen auf dem rutschigen Untergrund zu testen – natürlich nur, wenn keine anderen Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe sind!

Es ist übrigens Aufgabe der Kommunen, herumliegendes Laub auf den Straßen und Wegen zu beseitigen. Hauseigentümer müssen vor ihrer eigenen Haustüre kehren: für die Flächen zwischen Haus und Straße sind sie verantwortlich.

Feuchtigkeit im Innenraum

Traumhaft anzuschauen, wie im Herbst die bunten Blätter scheinbar schwerelos herab segeln. Nur, irgendwo müssen sie auch landen. Laternenparker können ein Lied davon singen. Die bunte Pracht verstopft gerne die Ablaufkanäle des Dachrahmens, die Rinnen unter der Kühlerhaube und blockiert die Spalten zwischen Kofferraumklappe und Seitenblech. In der Folge kann Wasser nicht richtig abfließen und rinnt ins Innere des Wagens. Besonders anfällig für Wasseransammlungen sind die Kofferraumseiten. Auch über mit Laub verstopfte Schiebedächer kann Regen in die Seitenverkleidung des Autos laufen. Nasse Schuhsohlen geben Feuchtigkeit auf die Fußmatten ab, die anfällig für Modergeruch sind. Ist es im Wagen feucht, beschlagen die Scheiben schneller und man riecht es. Im schlimmsten Fall ist sogar in starken Kurven ein Schwappen zu hören. Vor allem im Reserverad-Fach und an den Kofferraumseiten kann sich viel Wasser sammeln. Da hilft nur eine konsequente Trockenlegung des Wagens mit Handtüchern und durch das Herausnehmen von feuchten Textilteilen. Im Herbst sollte statt einer Textilfußmatte eine Gummifußmatt eingelegt werden. Der Wagen sollte rundum nach Blättern in Ritzen und Rinnen untersucht werden, denn diese gilt es zu entfernen. Weniger leicht auszumachen sind Blätter in Lüftungsgittern, im Belüftungsschacht und kleineren Öffnungen und Löchern. Besonders feuchte Blätter bleiben hier gerne kleben und können nicht so ohne weiteres durch das Fahrzeuggebläse entfernt werden. Mit einem starken Sauger in Werkstäten oder Waschanlagen können die Blätter von den Einlassgittern der Lüftung gesaugt werden. Die Folge einer verstopften Belüftung ist ein feuchter Innenraum. Auch die Batterie kann durch die Feuchtigkeit Schaden nehmen und entlädt unter Umständen schneller.

Fazit:

Riecht es im Innenraum des Wagens modrig oder beschlagen die Scheiben ungewöhnlich schnell, so kann das auf Feuchtigkeit im Wagen deuten. Ein Anheben der Fußmatten und eine Untersuchung der Ablaufrinnen kann Klarheit bringen. Arbeitet das Belüftungssystem nicht mehr richtig, kann man mit einem starken Sauger die Blätter vom Gitter entfernen. Das Reinigen der Klimaanlage und der Belüftungsanlage gehören doch eher in die Hände von Profis.

Artikel vom 15.09.2021 aus der Kategorie: Herbst-Special Quelle: mein-autolexikon.de