Verreisen mit dem Auto

Mautstraßen und Vignettenpflicht im europäischen Ausland

In Deutschland zahlen Autofahrer keine Maut und müssen auch keine Vignette erwerben. Eine Mautpflicht besteht ausschließlich für Lkw und Fahrzeugkombinationen ab einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 t auf Autobahnen und Bundesstraßen. Allerdings führt der Weg in den Urlaub für viele deutsche Autofahrer über zahlreiche Mautstraßen. Da die Kosten für das Befahren solcher Straßen vielerorts nicht unerheblich sind, lohnt es sich, sich vor Fahrtantritt einen Überblick zu verschaffen.

Was ist der Unterschied zwischen Maut und einer Vignette?

Wenn Sie eine Vignette kaufen, zahlen Sie für einen Nutzungszeitraum, beispielsweise vier Wochen. In diesem Zeitraum können Sie das komplette kostenpflichtige Straßennetz benutzen, ganz gleich, ob Sie zehn Kilometer darauf fahren oder zehntausend. Die Schweiz und Österreich gehören zu den Ländern, die eine Vignette verlangen.

Wenn Sie Maut bezahlen, dann zahlen Sie für die tatsächlich gefahrenen Kilometer, und das nur auf ausgewählten Straßen. In Frankreich nennt man diese Mautstationen „Péage“. Dort bezahlt der Nutzer für die Kilometerdistanz zwischen dem Auffahren (einchecken) und Abfahren (auschecken) von der kostenpflichtigen Straße.

Viele beliebte Urlaubsländer verlangen auf bestimmten Strecken eine Maut, darunter Frankreich, Spanien, Italien, Kroatien, Portugal und Großbritannien. Einzelne Städte wie London, Mailand, Stockholm oder Wien verlangen außerdem eine zusätzliche Citymaut für die Nutzung der innerstädtischen Verkehrsinfrastruktur.

 

Wozu dient die Mautpflicht?

Grundsätzlich dient eine Mautgebühr der finanziellen Absicherung von Straßeninstandhaltungsmaßnahmen. Durch eine Lkw-Maut soll sichergestellt werden, dass der Lkw-Verkehr stärker an der Finanzierung der Infrastruktur beteiligt wird. Eine Citymaut wird erhoben, um die innerstädtische Verkehrsinfrastruktur zu finanzieren und soll zur Stauvermeidung sowie Verbesserung der Lebensqualität für Stadtbewohner beitragen.

 

Wie hoch sind die Straßengebühren[1]?

Das Marktforschungsunternehmen BBE hat sich die Mühe gemacht, die Kosten für Vignetten und Maut in vielen europäischen Ländern zu vergleichen. Um eine Vergleichsbasis zu erhalten, wurden die Vignettenkosten für vier Wochen und die Mautkosten für jeweils 500 Kilometer erhoben.

 

Vignetten

Spitzenreiter bei den Vignettenkosten ist, wenig verwunderlich, die Schweiz: Hier werden für vier Wochen 39 Euro fällig. Slowenien liegt auf dem zweiten Platz, mit 30 € schlägt hier die Vignette zu Buche. Im Mittelfeld liegen Österreich (19,20 €), Tschechien (17 €), Bulgarien (15 €) und Ungarn (14 €), Schlusslicht ist Rumänien mit 7 €.

 

Maut

Die Top-Urlaubsländer der Deutschen in Europa haben verschiedene Maut-Regelungen. Diese gelten, wie gesagt, meist nicht für das komplette Straßennetz, sondern für ausgewählte Strecken.

Zu den teuersten Maut-Ländern gehören Frankreich mit 46,40 € pro 500 Kilometer, Portugal mit 41,85 € und Italien mit 40,40 €. Im Mittelfeld liegen Griechenland und Kroatien mit 32,55 € bzw. 30,71 €, gefolgt von Norwegen und Spanien (beide unter 20 €) und das Schlusslicht ist Großbritannien mit 8,30 €.

 

Straßengebühren umgehen

In den meisten Fällen werden Sie auch auf der Autobahn noch einmal auf die kostenpflichtigen Routen hingewiesen – wenn Sie aufmerksam fahren, können Sie im Notfall auch erst auf der Autobahn eine Vignette kaufen oder eine kostenlose Route wählen, die unter Umständen mehr Zeit in Anspruch nimmt. Bestenfalls informieren Sie sich vor Ihrem Urlaub, für welche Strecken Maut- oder Vignettenpflicht gilt und welche nicht.

 

ÜBER BBE

Die BBE Automotive GmbH ist ein Beratungs- und Marktforschungsinstitut in Köln mit Fokus auf die Automobilbranche. Regelmäßig führt das Unternehmen Markt-, Distributions- und Wettbewerbsanalysen durch, die sämtliche Teilmärkte der Automobilindustrie abdecken.

 


[1] Stand: August 2022; Quelle: BBE

 

Artikel vom 13.01.2022 aus der Kategorie: Reise und Transport Quelle: mein-autolexikon.de