So fahren Sie sicher trotz schlechter Sicht durch tiefstehende Sonne

Geblendet am Steuer - was tun?

Sommerzeit gleich Sonnenbrillen-Zeit? Fehlanzeige! Vor allem im Herbst und Winter ist die Sonnenbrille ein unentbehrliches Accessoire für Autofahrer. Denn bei tief stehender Sonne wird das Autofahren schnell zum Blindflug. Wenn die Sonne in Pfützen, auf nassen Straßen sowie Eis- und Schneeflächen reflektiert und schräg durch die im Winter häufig zusätzlich noch durch Streusalz verschmierte Windschutzscheibe scheint, werden Verkehrsschilder, die Farben der Ampel und vorausfahrende Fahrzeuge kaum noch erkannt. Die Folge: ein erheblich erhöhtes Unfallrisiko. Wie Sie trotzdem sicher durch die sonnigen Tage der kalten Jahreszeit steuern, erfahren Sie hier.

Sonnenblendung - ein ernstzunehmendes Risiko für alle Verkehrsteilnehmer

Wenn die Augen des Fahrers durch reflektierende Pfützen oder die tiefstehende Sonne geblendet werden, bedeutet dies einen regelrechten Kontrollverlust. Der Fahrer „erblindet“ für einige Sekunden regelrecht. Wichtige Sekunden, die auf der Straße über Leben und Tod entscheiden können: Bei Tempo 100 legt ein Auto etwa 28 Meter zurück. Auf diesen fatalen Metern legt das Fahrzeug einen Blindflug hin, ist so gut wie führerlos. Der Gesetzgeber warnt im Bußgeldkatalog, dass zwei Drittel aller Unfälle, die auf das Konto von „bestimmten Witterungsverhältnissen“ gehen, auf Sonnenblendung zurückzuführen sind. Besondere Vorsicht ist geboten zu Uhrzeiten, in denen viele Autos unterwegs sind - morgens und abends während des Berufsverkehrs. Leider steht die Sonne zu diesen Tageszeiten besonders tief, weil sie dann gerade auf- bzw. untergeht.

So vermeiden sie Blindflüge am Steuer

Die Sonnenbrille sollte stets mitgeführt oder sogar dauerhaft im Auto deponiert werden. Die heruntergeklappte Sonnenblende verschafft zusätzlich besseren Durchblick und lässt sich auch zur Seite klappen, falls die Sonne von dort kommt. Testen Sie regelmäßig, ob sich Ihre Sonnenblende leicht verstellen lässt oder ob sie klemmt oder vielleicht sogar zu locker ist und herunterzufallen droht. Fahren Sie vorausschauend, im Zweifelsfall vorsichtiger und langsamer als Sie dies normalerweise tun würden und halten Sie noch mehr Abstand zu Ihrem Vordermann. Sind Sie geblendet – drosseln Sie sofort das Tempo oder fahren Sie rechts ran, wenn möglich. Sind die Straßen feucht oder voller Pfützen sollten Sie jederzeit mit Blendeffekten rechnen und Ihre Fahrweise daran anpassen.

Saubere Windschutzscheiben sorgen für Durchblick

Es mag banal klingen, aber blitzblanke, streifenfreie Scheiben am Auto sind ein absolutes Muss im Herbst und Winter. Schmierige Scheiben verursachen sogenanntes „Streulicht“, auftreffende Sonnenstrahlen werden dadurch noch zusätzlich verstärkt. Besonders im Winter ein Problem, wenn Schnee, Matsch, Regen und Streusalz die Straßen verschmutzen und auf das Fensterglas spritzen. Eine vermeintlich saubere Windschutzscheibe zeigt oft erst bei schräger Sonneneinstrahlung, wie gut sie wirklich geputzt ist. Eine fast schon gründliche Scheibenhygiene ist von immenser Wichtigkeit. Dabei gilt, was auch beim Fensterputzen im Haus beachtet werden sollte: Putzen Sie die Scheiben außen und innen, immer mit einem fusselfreien Microfasertuch, das Sie regelmäßig waschen sollten. Die Wischbewegung sollte stets in eine Richtung gehen, um Streifen zu vermeiden. Wischen Sie niemals mit dem Jackenärmel, der Hand oder einem Taschentuch. Benutzen Sie Fensterputzzeug oder Wasser mit einem Spritzer Spülmittel. Vorsicht: Spiritus im Putzwasser verursacht Schmier! Kontrollieren Sie regelmäßig das Scheibenwischwasser, ist dies leer, ist die Sicht schnell gleich Null. Denken Sie bei winterlichen Temperaturen an das Frostschutzmittel im Wischwasser und investieren Sie in einen guten Eiskratzer. Billige Modell kratzen oft schlecht und hinterlassen nichts als Streifen auf der Scheibe. Wichtig ist auch der regelmäßige Austausch der Wischblätter der Scheibenwischer, deren Gummibeläge durch Streusalz, Laub und Eis auf der Scheibe besonders strapaziert werden.

Die Brille macht´s

Vom Fensterglas zum Brillenglas: neben der obligatorischen Sonnenbrille können besonders augenempfindliche Autofahrer auf eine sogenannte „Anglerbrille“ zurückgreifen, die im Fachhandel (Anglerbedarf, Optiker) und im Internet erhältlich ist. Anglerbrillen haben einen Polarisationsfilter, der die Blendung vermindert. Eine gute Beratung und ein ausgiebiges Ausprobieren der verschiedenen Modelle ist jedoch Pflicht, da nicht alle Gläser-Tönungen der Anglerbrille für den Einsatz am Steuer geeignet sind. Autofahrer, die besonders empfindlich auf Blendeffekte reagieren, sollten ihre Augen beim Augenarzt kontrollieren lassen. Eine Linsentrübung, also ein Katarakt, wie z.B. beim Grauen Star ist keine Seltenheit, vor allem ab einem höheren Lebensalter und sorgt dafür, dass die Betroffenen empfindlicher auf Blendungen reagieren als andere. Für alle Brillenträger unter den Autofahrern gilt, was auch für das Putzen der Windschutzscheibe gilt: vor dem Autofahren sollten die Scheiben vor dem Auge gründlich und gut geputzt werden.

Artikel vom 02.11.2017 aus der Kategorie: Sicherheit Quelle: mein-autolexikon.de