Unser Winter-Special

Wie die Kälte Verbrauch und Reichweite beeinflusst

Dieser Januar hat vielen Regionen klirrende Kälte gebracht. Und vielen Besitzern neuer Elektroautos eine bittere Erkenntnis: Hoppla, der Akku leert sich aber schnell!

Hohe Reichweitenverluste bei -7 Grad

Tests des ADAC weisen nach, dass der Energieverbrauch von Elektroautos bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Schnitt um satte 70 Prozent höher liegt als in der Frühlingssonne bei 23 Grad. Manche Modelle lagen um 38, andere um mehr als hundert Prozent über dem normalen Stromverbrauch. Dadurch sank die Reichweite der Stromer im Schnitt um 40 Prozent.

Im Test wurde das komplette Fahrzeug inklusive Akku auf -7 Grad Celsius heruntergekühlt. Die Teststrecke war eine kurze Pendelstrecke von 23 Kilometern.

 

Moderate Reichweitenverluste bei 0 Grad

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und längeren Strecken ist der Verlust an Reichweite zwar noch deutlich spürbar, aber nicht mehr ganz so eklatant: 20 bis 30 Prozent Mehrverbrauch kann der Elektro-Autofahrer kalkulieren, und einen ebensolchen Verlust an Reichweite.
Was steigert am stärksten den Verbrauch?
Wir haben uns angesehen, was den Akku von Elektroautos im Winter besonders strapaziert.

 

Die Klimaanlage

Die Heizung muss im Winter naturgemäß besonders viel leisten. Doch nicht nur Innenraum, Scheiben und Sitze gilt es zu erwärmen. Die Klimaanlage von Elektroautos speist sich ausschließlich mit Batteriestrom, während Verbrenner mit Abwärme aus dem Motor beheizt werden. Der amerikanische Automobilklub AAA fand heraus, dass die Temperaturregelung für den Innenraum für fast drei Viertel des Mehrverbrauchs verantwortlich ist.

 

Heizen des Akkus

Auch der Akku braucht eine Temperatur von 20 bis 40 Grad Celsius, damit der Motor richtig schnurrt. Ist er zu kalt, funktionieren die physikalischen und chemischen Prozesse, die zur Stromerzeugung nötig sind, nicht richtig. Wenn das Elektroauto nach einer langen Standzeit ausgekühlt ist, zieht das Heizen des Akkus viel Energie aus demselben – je größer er ist, desto höher ist der Verbrauch.

 

Häufige Kaltstarts

Wenn Sie häufig kurze Strecken fahren und Ihr E-Auto zwischendurch immer wieder auskühlen lassen, steigert das den Stromverbrauch enorm. Bei strengem Frost können Sie in diesem Szenario mit 70 Prozent höherem Verbrauch rechnen!

 

8 Tipps für mehr Reichweite bei Minusgraden

Wie erhöhen Sie die Reichweite von Elektroautos im Winter? Ganz einfach, indem Sie folgende Tipps und Tricks berücksichtigen:

  1. Lassen Sie Ihr E-Auto im Winter mit dem Ladepunkt verbunden und nutzen Sie die Ladesteuerung, damit Ihr Auto gerade zur Abfahrtszeit fertig aufgeladen ist.
  2. Heizen Sie Ihr Auto schon während des Ladevorgangs. Das Fahrzeug zieht dadurch Strom aus der Steckdose statt aus dem Akku, um warm zu werden.
  3. Stellen Sie die Innenraumbeheizung niedriger ein, zum Beispiel auf 18 statt 23 Grad.
  4. Nutzen Sie stattdessen die Sitz- und Lenkradheizung, diese brauchen wenig Strom. Heizen Sie nur die Sitze, die besetzt sind.
  5. Beheizen Sie die Front- und Heckscheibe nicht durch Gebläse. Wenn Sie Heizdrähte in den Scheiben haben, können Sie die gerne nutzen, sie verbrauchen sehr wenig Strom.
  6. Stellen Sie die Heizung auf Umluftbetrieb, das braucht weniger Energie.
  7. Fassen Sie mehrere kurze Fahrten zu einer längeren zusammen. 
  8. Parken Sie Ihr Elektroauto möglichst in der Garage oder an einem anderen warmen Ort.

 

Keine Angst vorm Stehen im Stau

Übrigens müssen Sie sich keine Sorgen machen, wenn Sie im Winter mit dem Elektroauto in einen Stau geraten. E-Autos können sich selbst bei minus 10 Grad mit nur 1,5 bis 2 kW Leistung pro Stunde auf 20 Grad temperieren. Das macht in fünf Stunden 7,5 bis 10 kW. Die meisten Akkus haben sehr viel mehr Power; das heißt: Selbst wenn Sie einmal stundenlang festsitzen sollten, werden Sie im Elektroauto nicht frieren müssen.

Artikel vom 26.01.2024 aus der Kategorie: Winter-Special Quelle: mein-autolexikon.de