Neuwagenduft ist kein Ding der Unmöglichkeit, aber ziemlich aufwendig

Wie riecht mein Auto wieder neu?

Für den einen ist es der Duft von frisch gemähtem Rasen, für andere der Duft eines Neuwagens, der ein wahres Kino im Kopf entstehen lässt. Wer mal ein neues Auto gefahren ist, weiß um den unverwechselbaren Innenraumgeruch - eine Mischung aus Lederduft und „Neu“. Die Autoindustrie weiß längst, welche Rolle Düfte bei der Kaufentscheidung spielen und hat neben Sound- auch eigene Duftdesigner angestellt. Leider hält das Neuwagen-Geruchserlebnis nicht ewig und weicht schon bald würzig-muffiger Innenraumluft. Kann man den Neuwagenduft zurückholen? Und bekommt man das selbst hin und wenn ja, wie? Die Antwort lautet: Jein. Auch kommt es darauf an, wie fein die eigene Nase ist. Doch mit ein bisschen Zeit und Mühe lässt sich einiges auf der Duftpalette rausholen.

Guter Autogeruch kennt viele Feinde…

Einfach überwältigend, dieser Neuwagenduft beim Einsteigen im Autohaus! Ein paar Wochen hält das tolle Geruchsfeeling an und verblasst dann allmählich. Schade. Und manchmal kommen sogar unangenehme neue Gerüche dazu. Vor allem die Textilien im Auto nehmen rasch den Geruch der Fahrer an. Deo, Parfum, Aftershave, Ausdünstungen und Schweiß bleiben am Gurt hängen. Verschütteter Kaffee und Brotkrümel auf den Polstern, Essensreste in der Ritze zwischen Sitz und Mitteltunnel sowie feuchte Fußmatten sorgen ebenfalls für Mief. Der Super-Gau sind Zigaretten und der (nasse) Hund im Auto. Mit der Zeit können auch verstopfte Pollenfilter und die Klimaanlage für erheblichen Mief im Wagen sorgen.

Geruchskiller Ozon

Immer mehr Autowaschcenter und –werkstätten bieten Ozonbehandlungen für den Wageninnnenraum an. Das Ozon, welches mit einem Generator im Wagen verteilt wird, neutralisiert den Geruch, indem es Keime und Bakterien abtötet. Einige Anbieter vermieten die Ozon-Generatoren sogar zum Eigengebrauch. Wichtig zu wissen allerdings: nach der Ozonbehandlung muss der Innenraum des Wagens ein paar Tage auslüften und sie bringt langfristig nicht viel, wenn Geruchsquellen im Auto nicht vorher gründlich beseitigt wurden.

Grundreinigung ist Pflicht

Wer seinen Gebrauchtwagen gewinnbringend verkaufen oder einfach nur wieder selber gerne Neuwagenduft schnuppern möchte, der sollte einen Fehler vermeiden: Schlechte Gerüche lassen sich nicht durch vermeintlich gute Düfte vertreiben. Raumluftsprays, Duftbäume am Innenspiegel oder eine offene Dose Kaffee über Nacht im Auto stehen lassen, überlagern den Muff höchstens. Es steht also Großreinemachen im Auto an. Zunächst empfiehlt sich ein Austausch der Fußmatten. Wer hier von Textil (wird gerade in der kalten Jahreszeit gerne feucht und müffelt) auf Gummi umsteigt, bietet weniger Angriffsfläche für Geruchsbakterien. Der gesamte Innenraum und vor allem die Polster sollten gesaugt werden. Wer die Polster danach mit einem Sprühextraktionsreiniger säubert, sollte sich dafür den entsprechenden Sprühextraktionssauger im Baumarkt ausleihen. Für Ledersitze gibt es einige exzellente Pflegeprodukte auf Polymer-Basis, die den fabrikneuen Lederduft im Wagen erhalten oder zurückbringen, zusätzlich vor UV-Strahlen und einem Austrocknen des Leders schützen. Für die Textilteile im Innenraum, also Stoff-Fußmatten und Polster gibt es geruchstilgende Reinigungsmittel auf Enzym-Basis. Auch Fenster, Cockpit, Türverkleidungen und Metallteile im Auto bedürfen einer eingehenden Reinigung und anschließender Pflege mit speziellen Produkten, wie Metallpflege und Cockpit-Spray. Einige Autohersteller bieten diese speziell für ihre Fahrzeuge an. Als weitere Quelle für unliebsame Gerüche gilt die Klimaanlage. Diese sollte man reinigen lassen, auch Staub- und Pollenfilter gehören regelmäßig ausgewechselt. Um ein Feuchtwerden der Klimaanlage zu vermeiden und somit Gerüchen vorzubeugen, sollte man sie bereits einige Minuten vor dem Fahrtende ausschalten. So kann die Lüftung die letzten Feuchtigkeitsreste austrockenen. Viele Autohersteller bieten Innenraum-Düfte als Finish nach eingehender Reinigung an, auch mit der Duftvariante „Fabrikneu“.

Fazit:

Eins steht fest: Aus einem Raucherauto oder einem alten und undichten, also feuchten Auto, lässt sich kein Neuwagenduft mehr hervorzaubern. Für alle anderen Fahrzeuge ist die Prognose gut, wenn Geruchsquellen wie verstopfte Pollenfilter und nasse Fußmatten entfernt und der Wagen vor einer Ozonbehandlung gründlich und mit hochwertigen Pflegeprodukten gesäubert wird. Lässt der Fahrer nach dem Gebrauch der Klimaanlage ein paar Minuten den Lüfter laufen, beugt dies Feuchtigkeitsmief vor. Ein wunderbares Geruchs-Finish gibt es mit Pflegeprodukten der Autohersteller, die auf den jeweiligen Fahrzeugtyp abgestimmt sind. Ob der Wagen dann tatsächlich wie neu riecht oder nur fast wie neu, hängt letztendlich davon ab, wie fein die Nase des Fahrers ist.

Artikel vom 20.10.2017 aus der Kategorie: Fahrzeugpflege Quelle: mein-autolexikon