WAS KOSTET DIE WARTUNG EINES ELEKTROAUTOS?

Werkstattkosten für E-Autos

Welche Werkstattkosten erwarten E-Auto-Fahrer?

Der Anteil der E-Autos auf Deutschlands Straßen wächst rasant. Ab 2035 sollen zukünftig keine neuen Benzin- oder Dieselfahrzeuge verkauft werden dürfen, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen. Auch wenn die Stromer in der Anschaffung teurer sind, spart man doch am Treibstoff und an der Wartung viel Geld. Oder?

Das Marktforschungsunternehmen BBE ist dieser Frage nachgegangen und eine Studie durchgeführt, welche die Werkstattkosten von E-Autos durchleuchtet.

 

Werkstattumsatz bei E-Autos niedriger als beim Verbrenner

Keine guten Aussichten für Autowerkstätten: Der Umsatz pro Elektroauto liegt um mindestens ein Viertel niedriger als der Umsatz pro Verbrenner. Genauer gesagt: freie Werkstätten melden um 25 Prozent geringere Umsätze, Autohäuser sogar um 29 Prozent geringere Umsätze pro Werkstattbesuch. Entsprechend gedämpft sind die Erwartungen bei den Werkstätten. 57 Prozent der Autohäuser und 34 Prozent der Werkstätten erwarten auch in Zukunft „deutlich niedrigere“ Werkstattkosten bei den Stromern im Vergleich zu den Verbrenner-Autos.

Interessanterweise haben 40 Prozent der freien Werkstätten, aber nur 14 Prozent der Autohäuser noch keine rechte Vorstellung davon, wie sich die Reparaturkosten jeweils entwickeln werden.

 

Bisher noch wenig Erfahrung mit E-Autos

Der Grund dafür ist, dass viele Werkstätten bisher noch wenig Erfahrung mit den Stromern haben. Kein Wunder, sind sie doch in der Mehrzahl noch ziemlich neu und kurze Zeit erst am Markt. 

Hier dürfte auch die Ursache für die Diskrepanz in der Einschätzung zwischen freien Werkstätten versus Autohäusern liegen: Wenn Kunden einen Neuwagen kaufen, ganz gleich ob E-Auto oder Verbrenner, kommen sie in der ersten Zeit eher in die Werkstatt des Autohauses. Kommt der fahrbare Untersatz in die Jahre, stehen die freien Werkstätten beim Kunden höher im Kurs.Freie Werkstätten bekommen also Fahrzeuge und Modelle, die noch ganz neu sind, erst einmal kaum zu sehen. Entsprechend dünn sind die Erfahrungswerte in diesem Segment.

 

E-Autos haben weniger Bauteile als Verbrenner

Ein Achtzylinder-Verbrennermotor hat rund 1.200 Bauteile, ein Elektromotor nur rund 17! Wer allein diese Zahl kennt, kann sich bereits denken, dass Werkstätten bei der Wartung von Elektroautos nicht viel verdienen können. 

 

Verschleißteile, die ein Elektroauto nicht hat

Es entfallen bei den Elektroautos zum Beispiel:

·   Ölfilter

·   Zündkerzen

·   Zahnriemen

·   Wasserpumpe

·   Kühler

·   Kupplung und

·   Auspuffanlage

Reifen und Bremsen sind nach wie vor Verschleißteile, die auch jedes E-Auto braucht. Aber die Bremsen werden ebenfalls geschont, wenn das Fahrzeug so ausgelegt ist, dass es die Bremsenergie zurückgewinnt. Rekuperation nennt man diesen Vorgang.

Das einzige große und teure Verschleißteil, das ein E-Auto besitzt, ist die Batterie. Davon abgesehen benötigen Werkstätten immer mehr Fachkompetenz in Sachen Fahrzeugelektronik. Die muss regelmäßig durchgecheckt werden, damit ein E-Auto lange Zeit klaglos seinen Dienst verrichtet.

 

Getriebeschäden kommen beim E-Auto praktisch nicht vor

Ein Getriebschaden ist beim Elektroauto fast ausgeschlossen. Das Fahrzeug hat zwar ein Getriebe, aber nicht im klassischen Sinn: Es kommt im Grunde mit einem einzigen Gang aus, weil der Elektromotor schon bei niedriger Gangart volle Leistung bereitstellt und sich das Drehmoment über den gesamten Leistungsbereich kaum ändert. Statt den Motor mit der Antriebswelle direkt zu verbinden, bauen die Hersteller meist ein Untersetzungs-Getriebe ein, das die Drehzahl um einen bestimmten Faktor vermindert. Das dient aber lediglich dem Komfort, nötig wäre es eigentlich nicht.

 

Elektronik ist oft ein Fall für die Vertragswerkstatt

Geht an der Software-gesteuerten Elektronik etwas kaputt, ist oft ein Gang – oder eine Fahrt – zur Vertragswerkstatt unumgänglich. Denn den Bordcomputer auslesen und Fehlermeldungen ausprogrammieren, das können viele freie Werkstätten nicht.

 

Die BBE

Die BBE Automotive GmbH ist ein Beratungs- und Marktforschungsinstitut in Köln mit Fokus auf die Automobilbranche. Regelmäßig führt das Unternehmen Markt-, Distributions- und Wettbewerbsanalysen durch, die sämtliche Teilmärkte der Automobilindustrie abdecken.

Artikel vom 28.02.2023 aus der Kategorie: Tipps und Tricks für Autofahrer Quelle: mein-autolexikon.de